Eines der Projektziele des Kompetenzzentrums Nutztiere des STS für die Zukunft ist das regelmässige Vergleichen der «Tierwohlleistungen» von Gastro-Grosshandelsfirmen, Gastro-Unternehmen und Nachfragern von Gastrodienstleistungen. Ebenso das Aufzeigen der Entwicklung der Sortimente im Verlauf der Jahre. Nachfolgend zeigen wir einige Beispiele von Vergleichen der verschiedenen «virtuellen Einkaufskörben» anhand der aktuell bereits verfügbaren auswertbaren Daten.
Auswertbare Daten haben wir aktuell von den drei Gastro-Unternehmen SV Group, Menu and More AG und ZFV Unternehmungen. Bei den Nachfragenden von Gastrodienstleistungen konnten die Daten der Universität Basel sowie der Schulen der Stadt Zürich ausgewertet werden. Diese beiden Institutionen hatten die Bereitstellung der nötigen Datengrundlagen bei der SV Group (Uni Basel) respektive Menu and More (Schulen Zürich) in Auftrag gegeben.
Grafiken – Vergleich der Unternehmen und Nachfrager je Produktart
Daten basierend auf STS Gastronomie Umfrage 2020
Folgende Bewertungsstufen werden in den nachfolgenden Grafiken verwendet:
Detaillierte Auflistung der Bewertungsstufen
Einige Beispiele und Erklärungen für die Bewertungsstufen:
A: Label und Tierhaltungsprogramme, welche sich durch besonders gute Vorgaben für die Haltung von Nutztieren auszeichnen. Zum Beispiel mit Weidehaltung und der Möglichkeit, arttypische Verhaltensweisen auszuleben. Bio-Weiderind; Kalbfleisch aus Mutterkuhhaltung, Schweizer Freilandpoulets (z.B. Naturafarm), Schweizer Bio-Pouletfleisch, Zweinutzungshühner, Freilandhaltung bei Schweinen, Schweizer Bio-Eier, Milch von Cowpassion oder KAG Freiland
B: Seriöse Tierhaltungs-Label mit guten Vorgaben, die unter anderem regelmässigen Auslauf ins Freie, eingestreute Liegeflächen und mehr Bewegungsfreiheit für die Tiere bedeuten. IP-Suisse (verschiedene Produkte), Bio Suisse (je nach Tierart), Freilandeier und Schweizer Bio-Milch
C+: Vorgaben gemäss den Direktzahlungsprogrammen des Bundes BTS = Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme und/oder RAUS = Regelmässiger Auslauf im Freien; Die EU-Biorichtlinien für die Tierhaltung und die Schweizer Tierschutzgesetzgebung werden ebenfalls als «C+» bewertet. Die Teilnahmen an den Bundesprogrammen bedeuten eine deutliche Verbesserung für das Tierwohl gegenüber den gesetzlichen Mindestanforderungen (Schweizer Tierschutzgesetz, CH-TschG). Mit dem bewussten Einkauf von Produkten aus diesen Tierhaltungen kann deren Attraktivität gefördert werden. Jedoch sind die Tierhaltungsangaben BTS/RAUS betreffend Rückverfolgbarkeit vom Produkt zur Tierhaltung nicht vergleichbar mit Label-Produkten, da diese nicht zur Auszeichnung am Endprodukt geschaffen wurden.
C: Beinhaltet die meisten Produkte mit Haltung nach Schweizer Tierschutzgesetz. Suisse Garantie und regionale Label ohne weitere tierschutzrelevanten Vorgaben werden ebenfalls mit «C» bewertet.
D: Mehrheitlich Produkte aus der EU oder aus Übersee, falls keine zusätzlichen Anforderungen nachgewiesen werden können. Reine Stallhaltung mit wenig Abwechslung und kaum Beschäftigungsmöglichkeiten. Deshalb bewerten wir bei den Eiern und Pouletfleisch auch das Schweizer Tierschutzgesetz ohne BTS mit «D». In der Praxis verfügen allerdings die allermeisten Mastpoulets (96 %) in der Schweiz über erhöhte Flächen und bodendeckende Einstreu im Stall dank Haltung nach BTS und werden entsprechend als «C+» bewertet.
Die grössten Unterschiede bezüglich Mengen gibt es beim Anteil der Produkte mit Bewertung «C+«; also von Tieren, die nach BTS und/oder RAUS Vorgaben der Bundesprogramme gehalten werden. Die SV Group hat beim Rindfleisch einen beachtlichen Anteil an BTS und RAUS Produkten erreicht, sowohl beim Frischfleisch als auch bei den tiefgekühlten Produkten. Diese Produkt-Anteile finden sich entsprechend auch beim Auftrag der Universität Basel wieder. Ausserdem ist erkennbar, dass auch Label-Produkte, zumindest in kleinen Mengen, bereits platziert werden können: Bio und IP-SUISSE Produkte bei den ZFV-Unternehmnungen sowie IP-SUISSE Produkte bei der SV Group.
Ebenso können bei Schweinefleisch und Kalbfleisch grosse Anteile aus Haltungen mit BTS und/oder RAUS – Tierhaltungen bezogen werden. Die Label-Anteile sind noch sehr gering.
Bereits stark vertreten sind Label-Produkte bei der Milch. Sowohl IP-SUISSE als auch Bio Suisse (Bewertung «B«) sind insbesondere bei der Konsummilch stark vertreten. Bei Milchprodukten wie beispielsweise beim Joghurt ist der Anteil an Labelherkünften noch deutlich geringer.
Bei den Eiern ist es sowohl bei den Eierprodukten als auch bei den Schaleneiern möglich, auf Freilandhaltung (Bewertung «B«) und Labelprodukte zu setzen. Die Bio-Eier sind mit «A» bewertet und sind deshalb aus den beiden Grafiken deutlich ersichtlich. Wichtig und eine positive Meldung ist hier der dominierende Anteil der Freilandhaltungs-Eier im «Warenkorb».